Lüdinghausen. Welchen Kurs fährt künftig der Bürgerbusverein Lüdinghausen? Könnte es einen Wechsel zu einem System “Bürgerbus auf Abruf” geben? Welche Mitglieder werden demnächst im geschäftsführenden Vorstand Verantwortung tragen? Denn nach dem Tod des Gründungsvorsitzenden Dr. Norbert Lütke Entrup ist noch immer das Amt des ersten Vorsitzenden vakant. Für die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer gab es anlässlich einer Zusammenkunft am Samstagabend erste Informationen zu diesen Fragen.
Die Freude stand den Frauen und Männern des Bürgerbus-Fahrdienstes im Gesicht geschrieben: Erstmals seit drei Jahren war es ihnen nach der Corona-Pandemie wieder möglich, sich zum Abschluss des Jahres persönlich zu treffen, um Bilanz zu ziehen. Bei diesem Treffen mit dabei waren auch deren Partnerinnen und Partnern, die den Aktiven hinterm Steuer und in Vorstandsämtern für ihren ehrenamtlichen Einsatz “den Rücken frei halten”, wie es Vorstandsmitglied Werner Raussen formulierte.
Er hatte zu Beginn des Abends die rund 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Vertretung des amtierenden Vorsitzenden Helmut Hugot begrüßt. Dieser war krankheitsbedingt verhindert. Der Sprecher dankte allen Fahrerinnen und Fahrern sowie den Vorstandsmitgliedern, die den Bürgerbus der Steverstadt auch in diesem Jahr in “auf die Straße gebracht haben” mit einem Präsent. Durch ihren Einsatz unter dem Mott “Bürger fahren für Bürger” hätten sie älteren Mitbürgern zu etwas mehr Mobilität verholfen. Und in Zeiten der Energieknappheit biete der Bürgerbus auch eine mögliche kostengünstigere Alternative für Stadtfahrten. Der seit einigen Monaten zu beobachtende Anstieg der Fahrgastzahlen stabilisiere sich weiter, berichtete der Vorstandssprecher.
Doch dann stand der lang entbehrte Austausch untereinander im Mittelpunkt. Dabei kamen auch die “alten Hasen” mit jüngeren Fahrerinnen und Fahrern ins Gespräch. Denn bisher fehlte es aufgrund der Pandemie an Gelegenheit, sich bei gemeinsamen Veranstaltungen besser kennenzulernen.
Werner Raussen kündigte eine außerordentliche Jahreshauptversammlung für den 13. Januar (Freitag) des kommenden Jahres an. Als wichtigste Themen stünden dort die Wahl eines neuen geschäftsführenden Vorstandes sowie weitere Informationen des Fahrdienstes, ob und wie ein möglicher Wechsel des Fahrbetriebs vom derzeitigen starren Liniendienst auf das System “Bürgerbus auf Anforderung” (telefonisch oder per App) zu bewerkstelligen sei, auf der Tagesordnung. Eine Arbeitsgruppe aus Vorstandsmitgliedern und einigen Fahrern habe schon seit einigen Wochen ihre Arbeit aufgenommen, um einen möglichen Weg in dieses neue Betriebssystem zu finden. Gegenwärtig biete sich dieser Wandel für Bürgerbusvereine im Kreis Coesfeld an, da der Kreis ein NRW-Pilotprojekt für den Umbau des ÖPNV durchführt.
Westfälische Nachrichten, 10. Dezember 2022